Eines müssen wir vorwegschicken: Ameisen im Gewächshaus sind lästig, Ameisen an sich sind aber keine Schädlinge. Vielmehr spielen sie im Ökosystem eine wichtige Rolle als Putzkolonne und Gesundheitspolizei, indem sie ausgesprochen effektiv Larven und Raupen unterschiedlichster pflanzenschädigender Insekten fressen, indem sie tote Tiere und Aas beseitigen und indem sie Samen von Wildpflanzen weitertragen. Auf ihrer Suche nach Nahrungsquellen machen sie vor Gewächshäusern jedoch nicht halt – ja, betrachten sie sogar als eine regelrechte Wohlfühloase, deren gleichmäßige Wärme sie lieben. Hier gibt es kaum natürliche Fressfeinde, dafür aber durchaus Nahrungsquellen wie etwa Larven. Weil Ameisen aber eine ganz besondere Vorliebe für Blattläuse haben und mit ihnen in einer Symbiose leben, müssen Sie in Ihrem Gewächshaus wachsam sein.
Wussten Sie schon? Drei Arten von Ameisen sind in unseren Gärten und möglicherweise somit auch in Gewächshäusern anzutreffen: die Schwarze Weg-Ameise, die Rote Gartenameise und die Gelbe Wiesenameise. Gefährlich für Menschen sind sie alle drei nicht.
Schädlich für Gurkenpflanzen, Tomaten & Co. im Gewächshaus ist die Eigenschaft von Ameisen, sich regelrechte Blattlauskolonien zu halten und sich daran zu laben. Beginnen kann es ganz harmlos damit, dass einzelne Läuse ins Gewächshaus eingeschleppt werden, die vorzugsweise dem zarten Grün junger Pflanzentriebe den Saft aussaugen. Als Stoffwechselprodukt scheiden sie Honigtau aus, eine klebrige, zuckerhaltige Substanz, die für Ameisen einen bevorzugten Leckerbissen darstellt. Und damit die Quelle nicht versiegt, melken sie die Blattläuse regelrecht und tragen deren Larven an die zartesten Triebspitzen, auf dass sie dort bestmöglich gedeihen können. Solange man nicht eingreift, werden die Ameisen die Blattlauskolonie immer weiter anwachsen lassen – und das schädigt schließlich die Pflanzen.
Tipp: Abstand nehmen sollten Sie von chemischen Mitteln zur Ameisenbekämpfung. Zwar werden Ihre Kulturpflanzen im Gewächshaus dadurch nicht ungenießbar, sie sind aber auf jeden Fall kontaminiert.
Sobald Sie Ameisen an oder sogar schon in Ihrem Gewächshaus entdecken, sollten Sie sofort beherzt einschreiten – und dabei auf bewährte Hausmittel zurückgreifen: Vertreiben, umsiedeln und die Nahrungsgrundlage entziehen – das sind die Handlungsstränge, die insbesondere in Kombination nachhaltig zum Erfolg führen. Wie erklären Ihnen, wie Sie am besten vorgehen:
Stiften sie Verwirrung, sorgen Sie für Irritation! Mit Algenkalk, den Sie auf ihre Laufstraßen streuen, können Sie den Ameisen den Weg abschneiden. Denn er wirkt wie eine Barriere, da sich die Tiere von alkalisch wirkenden Substanzen fernhalten. Allerdings hält der Schutz nur so lange an, wie es nicht regnet. Nerven können Sie die Ameisen übrigens auch mit täglichen Duschen aus der Gießkanne auf ihre Nester und Laufwege, ohne sie allerdings dabei zu ertränken. Und Sie können sich den sehr sensiblen Geruchssinn der Insekten zunutze machen, mit dessen Hilfe sie sich orientieren, und irritierende oder gar abschreckende Duftmarken für sie setzen.
Es gibt allerlei markante Duftstoffe und ätherische Öle, auf die Ameisen überhaupt nicht stehen. Unterbricht Zimt die Ameisenstraße, machen sie im Idealfall gleich kehrt. Aber es kann auch Tiere geben, die mit diesem Duft kein Problem haben. Versuchen können Sie es alternativ mit Hausmitteln wie Chilipulver, getrocknete Zitronenschalen und Gewürznelken – am besten in pulverisierter Form. Ebenso eignen sich Wacholder, Thymian, Kerbel, Zitronenkraut sowie Lavendelblüten und -öl. Da der Duft recht schnell verfliegt, sollte er nach einigen Tagen aufgefrischt werden. Oder er wird gepflanzt, indem Sie Farn, Kerbel, Lavendel, Thymian oder Zitronenkraut direkt ins Beet setzen.
Starke Duftmarken setzen Sie darüber hinaus mit Wermutsud, Brennnesseljauche oder Knoblauchbrühe, die regelrecht abstoßend auf die Tierchen wirken. Mit etwas Glück können Sie schon nach wenigen Stunden beobachten, wie sie ihre Brut aus dem Nest tragen und das Weite suchen. Für die Jauche lassen Sie 30 bis 40 Gramm trockenes Kraut etwa 14 Tage lang in zehn Litern Wasser gären.
Übrigens: Auf einige Pseudo-Hausmittel zur Ameisenbekämpfung sollte man besser verzichten. Backpulver oder kochendes Wasser etwa lassen die Insekten qualvoll verenden, in Bier-Honig-Fallen ertrinken sie – allerdings tun das auch Nützlinge, auf die man es eigentlich nicht abgesehen hat. Mit Kaffeepulver werden Ameisen regelrecht vergiftet.
Organisieren Sie einen Umzug für die Ameisen: Dazu füllen Sie einen Blumentopf mit Holzwolle oder Stroh und stülpen ihn umgedreht über das Ameisennest. Schon bald werden die Tiere ihr Nest genau unter das Gefäß verlagern, bis sie sich vollständig dort eingenistet haben können aber bis zu 14 Tage vergehen. Dann stechen Sie mit einem Spaten tief unter den Blumentopf und achten dabei sorgfältig darauf, möglichst den gesamten Ameisenstaat herauszunehmen. Bringen sie die lästigen Krabbler an einen Ort, wo sie getrost weiterleben können, aber nicht stören. Die Distanz zu Ihrem Gewächshaus sollte mindestens 30 Meter betragen.
Gänzlich unattraktiv wird Ihr Gewächshaus für Ameisen, wenn sie dort keine Blattläuse mehr finden, an denen sie sich laben können. Dafür zu sorgen, ist Ihr Part: Kontrollieren Sie ihre Kulturen regelmäßig auf einen möglichen Lausbefall und verwenden Sie bei Bedarf biologisch verträgliche Spritzmittel wie etwa Neemöl, Brennnesselbrühe oder einen Sud aus Rainfarn oder Ackerschachtelhalm. Selbst wenn sich die Läuse dadurch nicht gänzlich aus dem Gewächshaus verbannen lassen, so können Sie doch ihre Population beschränken und damit auch den Zustrom von Ameisen.
Vorbeugen können Sie dem späteren Besuch von Ameisen bereits beim Bau Ihres Gewächshauses. Wenn es auf Steinplatten steht, sollte darunter kein Sand verwendet werden, sondern Kies oder Basaltsplitt, weil Ameisen darin keine Nester bauen.
Wir von Hoklartherm wünschen Ihnen viel Erfolg im Kampf gegen Ameisen und Läuse und gutes Gedeihen Ihrer Kulturen im Gewächshaus!