Auch Pflanzen transpirieren: Sie geben Wasser in Form von Wasserdampf ab, was u.a. eine Überhitzung der Pflanze verhindern kann. Die Transpiration erfolgt im Wesentlichen über sogenannte Spaltöffnungen in den Blattunterflächen, vergleichbar in etwa mit unseren Schweißporen. Hohe Temperaturen, eine starke Luftzirkulation und niedrige Luftfeuchtigkeit bewirken, dass die Pflanze mehr Wasserdampf abgibt; niedrige Temperaturen, geringe Luftbewegung und hohe Luftfeuchtigkeit hingegen verringern die Transpiration.
Ein wichtiger Grund, warum die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus zusätzlich eine so große Rolle spielt, ist ihr Einfluss auf die Fotosynthese der Pflanzen. Pflanzen nehmen über die Blätter Kohlendioxid (CO2) aus der Umgebungsluft und über die Wurzeln Wasser aus dem Boden auf. Mithilfe von Sonnenlicht stellen sie aus beiden Stoffen Zucker als Nahrung für sich her. Sauerstoff fällt bei diesem Prozess als „Nebenprodukt“ an, die Pflanzen geben ihn an die Umgebung ab. Bei der Aufnahme von CO2 spielt die Luftfeuchtigkeit für Ihre Gewächshaus-Pflanzen eine immense Rolle. Denn das Gas wird über die Blätter aufgenommen, und zwar durch sogenannte Stomata – kleine Spaltöffnungen in den Blattunterflächen. Ist die Luft zu trocken oder das Wasser knapp, schließen die Pflanzen ihre Stomata, um nicht noch zusätzlich Wasser durch Transpiration zu verlieren. Eine Nebenwirkung dieser „Stomata-Notschließung“ ist es, dass kein CO2 mehr aufgenommen, kein O2 mehr abgegeben werden kann. Die Nahrungsproduktion stockt.
Diese Mechanismen sind wichtig, denn wenn Ihre Pflanzen z.B. bei Hitze im Gewächshaus und hoher Luftzirkulation mehr Wasser verdunsten, als sie über die Wurzeln wieder aufnehmen können, können sie welken und auch sonst Schaden nehmen. Die Lösung wäre in diesem Fall: eine geringere Luftzirkulation, sodass die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus wieder etwas ansteigt. Das ist übrigens auch für Mini-Gewächshäuser wichtig!
Unterschiedliche Pflanzen brauchen unterschiedlich hohe Luftfeuchtigkeiten im Gewächshaus – meist liegt der Bedarf irgendwo zwischen 60 und 80%. Das ist einer der Gründe, warum es so schwierig ist, Tomaten und Gurken zusammen in einem kleinen Gewächshaus zu kultivieren. Der erste Schritt zur optimalen Luftfeuchtigkeit in Ihrem Gewächshaus ist es also, herauszufinden, was Ihre Pflanzen benötigen. Es gibt aber auch einige generelle Regeln:
Bei kalten Außentemperaturen ist ein wenig Kondenswasser im Gewächshaus normal. Wenn sich die Luftfeuchtigkeit aber großflächig als Tröpfchen niederschlägt, sollten Sie das Gießen reduzieren, bei Temperaturen über Null auch lüften und ggf. – je nachdem, welche Pflanzen Sie im Gewächshaus kultivieren – sogar heizen. Denn abgesehen davon, dass eine zu hohe Luftfeuchtigkeit die Pilzbildung befördert, kann Kondenswasser, das sich an der Folie von Foliengewächshäusern bildet, die Lichtdurchlässigkeit der Folie verringern. Bei unseren hochwertigen Gewächshäusern mit ihrer ausgereiften Verglasungstechnik ist dieser negative Begleiteffekt deutlich reduziert. Manchmal sind kleine Tropfen an den Pflanzenblättern zu sehen, die die Pflanzen selbst gebildet haben (Guttation). Mit dieser Wasserabgabe sichern die Pflanzen den Nährstofftransport von den Wurzeln in die Blätter, auch wenn Wassersättigung besteht. In diesem Fall sollten Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Gewächshaus eher etwas senken.
Tipp: Ob Tautropfen oder Guttationstropfen, können Sie durch einen einfachen Geschmackstest herausfinden. Tau schmeckt wie normales Wasser, in Guttationstropfen sind auch Pflanzensäfte enthalten, die den Geschmack verändern.
Gerade im Winter kommt es oft vor, dass sich im Gewächshaus Kondenswasser bildet. Das passiert, wenn sich die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft abkühlt, so dass der maximal mögliche Dampfdruck darin abnimmt (kühle Luft kann weniger Wassermoleküle aufnehmen als warme Luft). Dann schlägt sich der „überschüssige“ Wasserdampf in Tropfen an Wänden, auf Beeten und Wegen und auch auf den Pflanzen nieder. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Befall mit Schimmelpilzen. Doch auch im Sommer kann die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus zu hoch werden. Was ist dann zu tun? Wie können Sie die Luftfeuchtigkeit reduzieren?
Lassen Sie die heiße Luft aus dem Gewächshaus entweichen, so dass die feuchtwarme Innenluft durch kühlere, trockenere Außenluft ausgetauscht wird. Diese kann nicht so viel Feuchtigkeit binden.
Erhöhen Sie die Luftzirkulation: Sorgen Sie für Durchzug, am besten über die Fenster (siehe unten, Fenster-Tipp 3). Hilfreich sind zudem Ventilatoren und Gebläse, um die Luft im Gewächshaus kontinuierlich umzuwälzen. Auch Bodenwärme (z.B. per Kompostheizung) steigert die Luftzirkulation, denn warme Luft steigt automatisch nach oben.
Achten Sie auf eine angemessene Beschattung, denn sie wirkt sich über die Temperatur indirekt auf die Luftfeuchtigkeit aus.
Vermeiden Sie stehendes Wasser in Ihrem Gewächshaus (z.B. Pfützen, Wasser in Untersetzern und Übertöpfen).
Verwenden Sie eine gezielte Tropfbewässerung, welche das Gießwasser direkt in den Wurzelbereich leitet.
Sorgen Sie für gut durchlässige Böden, so dass das Wasser gut abfließen kann.
Falls Sie in der kühleren Jahreszeit eine Gewächshausheizung verwenden, regeln sie die Heizung nachts etwas nach unten. So reduzieren Sie die nächtliche Kondensation, weil der Unterschied zwischen Außen- und Innentemperatur geringer wird.
Wählen Sie von Anfang an höhere Pflanzabstände.
Fenster-Tipp 1: Die Fläche aller Gewächshausfenster zusammengenommen sollte mindestens 10% der gesamten Glasfläche des Gewächshauses ausmachen. Die Türen werden bei dieser Rechnung zur Gesamtglasfläche gezählt, nicht zur Belüftungsfläche. Übrigens: Wir von Hoklartherm mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung im Gewächshausbau garantieren Ihnen, dass diese Grundlagen bei jedem unserer Modelle perfekt erfüllt sind – ob beim eleganten Gewächshaus York, beim kostengünstigen Gewächshaus Riga oder beim Wohngewächshaus Livingten.
Fenster-Tipp 2: Belüften Sie auch Mini-Gewächshäuser wie unser Rundbogengewächshaus regelmäßig, indem Sie die Seitenscheiben aufschieben, die geteilte Drehtür im vorderen Giebel nutzen und/oder den Schiebelüfter im Rückgiebel öffnen.
Fenster-Tipp 3: Ideal ist es, stet gegenüberliegende Öffnungen zu öffnen. So ist die Luftzirkulation im Gewächshaus am besten (Prinzip „Durchzug“).
Fenster-Tipp 4: Automatische Fensteröffner – standardmäßig in Gewächshaus-Modellen wie dem Gewächshaus bio-top enthalten, aber auch als Zusatzausstattung erhältlich – sorgen ganz von selbst dafür, dass Luftzirkulation und Temperatur im Inneren optimal bleiben. Bei höheren Temperaturen öffnen sich die Fenster dank eines mit einem Öl-Wachs-Gemisch gefüllten, manuell justierbaren Druckzylinders. Ganz automatisch und ohne Strom.
Mitgedacht: Und noch ein Hoklartherm-Vorteil, weil unsere Fachleute für Sie mitdenken: Wir konstruieren die Dachfenster unserer Gewächshäuser so, dass kleine Erntediebe wie Eichhörnchen oder Vögel auch im geöffneten Zustand nicht eindringen können. So ist es möglich, bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit die Dachfenster auch einmal nachts einen Spalt offenzulassen.
Je nachdem, was Sie anbauen möchten und wie die Wetterbedingungen gerade sind, kann es auch mal nötig werden, die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus zu erhöhen. Das beste Mittel ist es dann, zu gießen und/oder die Wände, Beetflächen und Wege des Gewächshauses zu besprühen (bestimmte Pflanzen, z.B. Gurken, dürfen auch direkt besprüht werden). Selbstverständlich ist es auch hilfreich, die oben unter „Luftfeuchtigkeit senken“ genannten Tipps umzukehren, also etwas weniger zu lüften, Schalen mit stehendem Wasser hinzustellen etc.
Eine kluge Anordnung von Fenstern und Türen sorgt für eine natürliche Gewächshausbelüftung – ein Aspekt, auf den Sie sich bei jedem einzelnen Gewächshaus von Hoklartherm verlassen können. Technische Hilfsmittel, die sich darüber hinaus bewährt haben, sind automatische Fensterheber und Ventilatoren. Sehr praktisch ist auch ein Hygrometer bzw. eine digitale Messstation, mit der Sie die Luftfeuchtigkeit (und andere Klimawerte) in Ihrem Gewächshaus feststellen können.
Zum Abschluss noch ein spezieller Tipp, denn eine Frage in Sachen Gewächshaus-Luftfeuchtigkeit erreicht uns besonders häufig:
Wer Tomaten und Gurken zusammen in einem Gewächshaus kultivieren möchte, steht vor einem Dilemma: Beide lieben es zwar warm, aber Gurken gedeihen nur bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit, Tomaten brauchen eher trockene Luft. Die Lösung bieten pfiffige Gewächshäuser wie „bio-top“ oder „bio-varis“ mit einer Grundfläche, die es erlaubt, unterschiedliche Klimazonen einzurichten. Die Tomaten werden auf die Sonnenseite in den vorderen Bereich nahe der Tür gepflanzt, die Gurken auf die sonnenabgewandte Seite in den hinteren Gewächshaus-Bereich, wo die Luftfeuchtigkeit hochgehalten werden kann. Weitere Tipps zum Einrichten von Klimazonen finden Sie in unserem Ratgeber Kalthaus, Warmhaus oder beides.
Noch Fragen?
Zum Thema Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus, aber auch zu allen anderen Gewächshaus-Fragen beraten unsere erfahrenen Fachleute Sie gern. Ebenso gern begrüßen wir Sie in unserer großen Gewächshaus- und Zubehör-Ausstellung, wo Sie alle Hoklartherm-Gewächshausmodelle live in Augenschein nehmen können. Wir freuen uns auf Sie!
Als Hersteller aus Leidenschaft produzieren wir seit über 40 Jahren Gartenideen aus Glas und Metall in Apen. Wir möchten, dass Ihr Garten zu Ihrem absoluten Lieblingsplatz wird, an dem Sie sich jederzeit wohlfühlen. Darum stehen wir Ihnen von der ersten Beratung bis zur Montage zur Seite – Bei Gewächshaus, Pavillon, Wintergarten & mehr.