Krautfäule an Kartoffeln oder Tomaten heißt mit vollständigem Namen Kraut- und Knollenfäule (auch Kartoffelmehltau genannt). Die gleiche Erkrankung an Tomaten heißt Kraut- und Braunfäule. Der Erreger, ein Pilz, ist bei beiden der gleiche: Phytophtora infestans. Auch Paprika und Auberginen können in seltenen Fällen betroffen sein, von den Zierpflanzen sind Petunien gefährdet. Gurken hingegen können keine Krautfäule bekommen, weil der Pilz nur Nachtschattengewächse befällt – Gurken zählen aber zu den Kürbisgewächsen. Das ist doch immerhin eine gute Nachricht!
Schon gewusst? Der Erreger der Krautfäule kam über befallene Kartoffeln vor fast 200 Jahren aus Amerika nach Europa. Durch den Pilz kam es von 1845–1849 u.a. zur sogenannten „Großen Hungersnot“ in Irland, durch die eine Million Menschen starben. Zwei weitere Millionen Menschen wanderten aus.
Zunächst bilden sich an den Blatträndern braune Flecken, auf der Unterseite kann sich ein weißlicher Sporenbelag bilden. Die Blätter rollen sich ein und werden schwarz. Auch an den Stängeln sieht man oft dunkle Flecken, die Stängel neigen zum Umfallen. Von Krautfäule befallene Kartoffelknollen weisen eingesunkene, braun-graue Flecken auf, dazwischen bzw. darunter verfärbt sich das Fruchtfleisch rostrot, wird schleimig und verfault schließlich. Das kann auch noch beim Lagern passieren.
Hier werden zuerst die Tomaten selbst braunfleckig und hart, dann verschrumpeln sie und faulen. Erst nach den ersten Anzeichen auf den Früchten zeigt sich der Pilzbefall wie oben beschrieben an den Tomatenblättern.
Wichtig zu wissen: Bei „Pilzwetter“, also Temperaturen ab 10 °C bei hoher Luftfeuchtigkeit, können schon einzelne Befallsherde eine sehr schnelle Verbreitung verursachen. Sobald sich die ersten Anzeichen zeigen, sind die befallenen Pflanzen durch Spritzen leider nicht mehr zu retten.
Die Sporen von Phytophthora infestans werden durch Wind und Regen verbreitet. Die Pilze überwintern auf vorjährigen Pflanzen im Garten, steigen von latent infizierten Saatkartoffeln in die Stängel nach oben und halten sich auch auf krankem Saatgut, von wo sie ebenfalls auf die jungen Triebe übergehen. Bei Tomaten wandert der Pilz vom Grün direkt weiter auf die Früchte. Die unterirdischen Kartoffelknollen werden infiziert, indem Gieß- oder Regenwasser von den befallenen Blättern in den Boden zu den Früchten läuft.
Manche Hobbygärtner kommen dauerhaft ohne Fungizide aus – mit dieser Tatsache möchten wir Sie aufbauen, nicht zu pessimistisch in Ihre persönliche Kartoffel- und Tomaten-Zukunft zu blicken. Für alle, deren Garten aber doch gefährdet ist oder deren Pflanzen sogar schon einmal von Krautfäule befallen waren, haben wir als amibitionierte Gewächshaus-Hersteller bewährte Anti-Krautfäule-Tipps parat .
Vermeiden Sie anfällige Sorten und wählen Sie widerstandsfähige Kartoffel- und Tomatensorten für den Anbau. Bei sehr hohem Krautfäuledruck können übrigens auch „resistente“ Sorten an Krautfäule erkranken. „Resistent gegen Krautfäule“ bedeutet also nicht immer und dauerhaft einen hunderprozentigen Schutz. Wenig anfällige Kartoffelsorten sind z.B. Désirée, Granola, Ostara, Sirtema, zu den „resistenten“ Tomatensorten gehören Phantasia F1, Diplom F1 u.a. sowie generell Wildtomaten.
Lassen Sie Pflanzkartoffeln vorkeimen. Pflanzen Sie Tomaten und Kartoffeln nicht zu nahe beieinander, das Gleiche gilt für Früh- und Spätkartoffeln. Der Pilz kann mit dem Wind von der einen zur anderen Sorte übertragen werden. Bevorzugen Sie trockene, gut belüftete Lagen für Kartoffeln. Legen Sie, um ein besseres Abtrocknen der Blätter nach Regen zu gewährleisten, die Pflanzreihen in der Hauptwindrichtung an.
Häufen Sie Ihre Kartoffeln gut an, damit Regen von den Blättern aus leicht seitwärts in die Furchen abläuft, so dass ggf. noch ein „Not-Krautschnitt“ gemacht werden kann (siehe unten, „So bleiben Kartoffeln manchmal noch essbar“). Achten Sie bei Tomaten im Gewächshaus auf eine nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit, da Pilze sich bei hoher Luftfeuchtigkeit leichter vermehren können. Freiland-Tomaten profitieren von einer Überdachung. Oder Sie entscheiden sich für ein gut belüftbares Tomatenhaus.
Tipp: Amtliche Pflanzenschutz-Warndienste, die es in jedem Bundesland gibt, ermitteln anhand der jeweiligen Witterungsdaten den besten Zeitpunkt für den Spritzbeginn gegen Krautfäule – wobei dieser Warndienst vor allem für den gewerblichen Anbau relevant ist. Sie finden den für Ihre Region zuständigen Krautfäule-Warndienst mit den Suchworten „Krautfäule“ und „Pflanzenschutzdienst“ in Ihrem Bundesland im Internet. Zusätzlich gibt es weitere Warndienste wie proPlant expert, Phytophthora-Modell Weihenstephan und andere.
Frischen Kompost, der nach 3–4 Monaten angerottet ist, können Sie zur Bodenverbesserung und zum Mulchen verwenden. Richtig reif ist der Kompost im Sommerhalbjahr nach etwa 4–6 Monaten, ansonsten nach maximal 12 Monaten (nach einmaligem Umsetzen). Man nennt diesen reifen Kompost auch Humusdünger. Ruht der Kompost länger, reduziert sich nach und nach seine Wirkung als bodenbelebender Bio-Dünger.
Sobald sich erste Krautfäule-Bilder zeigen, verbrennen Sie das befallene Laub oder entsorgen Sie es anderweitig sicher. Mit vorgefertigten Spritzmitteln (Fungiziden), die bis zur Ernte mehrfach angewendet werden müssen, können Sie notfalls den Ernteverlust reduzieren bzw. die noch nicht erkrankten Pflanzen schützen. Achtung, manche Spritzmittel sind nur für den Einsatz im Gewächshaus zugelassen. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass die Krautfäule-Erreger gegen die Fungizid-Wirkstoffe auf Dauer resistent werden können.
Manchmal gelingt es, das Ruder zumindest noch zum Teil herumzureißen. Sobald sich die ersten Zeichen von Kartoffelfäule zeigen – und sofern die Saison schon ein wenig fortgeschritten ist – schneiden Sie die oberirdischen Pflanzenteile (Stiele und Blätter) mit einem sehr scharfen Messer oder einer sehr scharfen Schere ab (danach desinfizieren!). Entsorgen Sie das Grün keinesfalls auf dem Kompost, sondern verbrennen Sie es oder geben es in die Tonne.
Bei gut angehäufelten Kartoffeln werden es die Sporen mit etwas Glück nicht bis zu den Knollen in die Erde geschafft haben, so dass sie essbar bleiben. Lassen Sie die Kartoffelknollen noch mindestens drei Wochen im Boden, bevor Sie sie ernten, damit sie beim Herausholen nicht mit oberirdischen Krautfäule-Sporen in Kontakt kommen und dann bei der Lagerung faulen. Verbrauchen Sie die Kartoffeln nach dem Herausholen möglichst bald.
Wir von Hoklartherm wünschen Ihnen viel Erfolg beim Kampf gegen die Krautfäule – und beim erfolgreichen Ernten und genießen!
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