Tipp: Wie Sie eine Wurmkiste selber bauen und wie Sie die Wurmkiste befüllen, haben wir Ihnen als Schritt-für-Schritt-Anleitungen in eigenen Ratgeber-Beiträgen zusammengestellt.
Kompostwürmer kaufen ist besser als selbst Würmer im Komposthaufen, dem Thermokomposter oder auf Wiesen zu sammeln. Der Grund: Die Unterscheidung der einzelnen Arten ist nicht ganz einfach. Zwar gibt es auch andere Arten von Würmern, die natürlicherweise im Garten vorkommen (allein in Deutschland gibt es 47 Regenwurmarten aus 15 Gattungen!). Am besten für eine Wurmbox geeignet sind aber Eisenia fetida. Sammeln oder Anlocken sind also weniger empfehlenswerte Methoden, gezieltes Kaufen und Bestellen ratsam. Und wie viele Würmer braucht man für eine Wurmbox? Ganz einfach: Für unsere Wurmbox à la Neela empfehlen wir, mit ca. 500–1000 Würmern zu starten.
Sofern Sie Ihren Kompostwürmern ideale Lebensbedingungen bieten, vermehren sie sich sehr zügig. Nach etwa drei Monaten sind die Würmer normalerweise geschlechtsreif. Erkennen können Sie dies an einem hellen, breiten Ring, der sich am Körper der Würmer bildet (dem sogenannte Clitellum). Nach der Paarung wandert der Ring mehrere Tage lang immer weiter an das Ende des Wurmes. Schließlich wird er abgestreift und es entsteht ein kleiner, gelblicher, zitronenförmiger Kokon. Die Kokons enthalten jeweils 1–4 Nachwuchs-Würmchen. Die genaue Vermehrungsrate hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, u.a. der Art und dem Alter der Bio-Abfälle und der Wurmdichte in Ihrer Box.
Tipp: Zu viele Würmer in der Wurmbox bedeuten Stress für die Würmer, das Züchten wird beeinträchtigt. Bevor die Populationsdichte also zu hoch wird, siedeln Sie Ihre Würmer um, z.B. in den Garten oder als Geschenk für Freunde, die gerne selbst Würmer züchten möchten.
Für den perfekten Erfolg beim Würmer-Züchten beachten Sie neben den Hinweisen in den Ratgeber-Beiträgen „Wurmbox bauen“ und „Wurmbox befüllen“ außerdem die folgenden Tipps zu Temperatur, pH-Wert und Feuchtigkeit.
Kompostwürmer fühlen sich bei 15–25 °C am wohlsten, ab 30 °C und bei Frost sterben sie. Achten Sie also darauf, dass es in Ihrer Wurmbox im Sommer nicht zu warm wird – die Innentemperatur ist bei Hitze schnell höher als die Außenluft-Temperatur. Im Winter kommen alle Würmer zusammen in eine Box ohne Löcher und werden ins Haus oder an einen geschützten Ort geholt. Alternativ können Sie die Wurmbox auch isolieren, damit es den Würmern draußen nicht zu kalt wird.
Ein neutraler pH-Wert des Substrates – also zwischen 5 und 7 – ist für die Kompostwürmer am besten. Zu hohe und zu niedrige pH-Werte schaden ihnen. Überprüfen Sie den pH-Wert in der Box regelmäßig, z.B. mit Lackmusstreifen aus der Apotheke, und passen Sie ggf. die Befüllung an (z.B. weniger Kaffeesatz, weniger Obstabfälle oder Zugabe von Gesteinsmehl).
Kompostwürmer benötigen ausreichend Feuchtigkeit. Lassen Sie Ihr Wurmcafé daher nie ganz austrocknen. Die Bio-Abfälle und die entstehende Erde in der Wurmkiste sollten immer mäßig feucht gehalten werden, damit die kleinen Helfer sich wohlfühlen. Weder Trockenheit noch zu viel Nässe ist gut für sie. Zwar kann überschüssiges Gießwasser bei der von uns empfohlenen Wurmbox-Konstruktion „à la Neela“ nach unten in die Auffangbox ablaufen. Trotz dieser Sicherheit sollten Sie aber auf das richtige Maß an Feuchtigkeit achten. Es hängt auch von der Art des Bio-Abfalls und dem Reifegrad des Komposts ab.
Sicherheits-Tipps: Leeren Sie die Auffangbox rechtzeitig, damit die Würmer nicht hineinfallen und im eigenen Wurmtee ertrinken können. Sorgen Sie, wenn Sie selbst nicht zu Hause sind, für eine zuverlässige Urlaubsvertretung, damit es den Würmern kontinuierlich gut geht.
Zunächst eine Entwarnung: Grundsätzlich schadet Schimmel den Kompostwürmern nicht. Ja, die kleinen Helfer finden eine kleine Abwechslung auf dem Speiseplan sogar recht attraktiv. Allerdings ist Schimmelbildung ein Hinweis darauf, dass irgendetwas an den Umweltbedingungen nicht stimmt: z.B., dass der pH-Wert zu hoch ist oder die Temperatur oder der Stickstoffgehalt zu niedrig. Wenn Sie den Schimmelbefall in der Wurmbox reduzieren möchten, haben wir verschiedene Tipps für Sie:
Fruchtfliegeneier gelangen mit Obstresten in Ihre Wurmkiste. Leider kann man kaum erkennen, ob sich solche Eier auf den Resten befinden. Haben Sie mit Fruchtfliegen (Kirschessigfliegen, Taufliegen, Gärfliegen, Mostfliegen, Obstfliegen) zu kämpfen, sollten Sie ganz einfach den Bio-Abfall in Zeitungspapier einwickeln, das den Würmern ebenfalls als Nahrung dient. Auch das Bestäuben der Oberfläche mit Steinmehl hemmt die Fruchtfliegen – wenn Sie diese Alternative wählen, müssen Sie aber regelmäßig den pH-Wert in der Kiste messen.
Um Kompostwürmern optimale Lebensbedingungen zu bieten, reichen „normale“ Bio-Abfälle manchmal nicht aus. Beispielsweise benötigen die Tiere Calcium und verschiedene Spurenelemente, um gut leben und sich fortpflanzen können. Empfehlenswert, um Würmer zu züchten, ist daher eine spezieller Mineralien-Mischung, die Sie Ihren fleißigen Mitbewohnern als zusätzliches Nahrungsangebot reichen können. Achten Sie außerdem darauf, dass immer Bio-Abfall in allen Phasen des Verrottens zur Verfügung steht.
Tipp: Man kann sogar im Wohnzimmer Würmer züchten, zum Beispiel mit einem „Wurmhocker“ auf Rollen – innen ein gemütlicher Wohnort für Ihre neuen Mitbewohner, außen eine praktische Sitzgelegenheit mit gepolsterter Abdeckung. Die angenehm nach Waldboden duftende Erde, die entsteht, können sie wunderbar als Dünger für Ihre Zimmerpflanzen oder Balkonblumen verwenden.
Wir von Hoklartherm wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude beim Würmer-Züchten!